Der Umgang mit der Unsicherheit
Es gibt meistens zwei mentale Karten, die wir in unserem Kopf haben. Da, wo wir stehen und da, wo wir sein möchten. Je wichtiger es uns ist, dorthin zu kommen, wo wir sein möchten, desto mehr sind wir bereit, uns zu fragen, was wir dafür tun müssen. Kurzum: Ein Plan muss her.
Aber Pläne sind auch nur Gedanken. Es handelt sich im Endeffekt um Hypothesen. Trotzdem behandeln wir sie wie einen Magneten, der unseren gewünschten Zustand in die Gegenwart zieht. Man betreibt dabei ein regelrechtes »Tauziehen mit der Zukunft«.
Dabei wird gerne vergessen, dass die Zukunft noch nicht geschrieben ist. Das Ergebnis daraus ist, dass es in der Zukunft ein Feld der unendlichen Möglichkeiten gibt. Zugleich besteht aber auch ein Feld der Unsicherheit.
Aber ganz ehrlich, was wir Menschen wollen, ist doch Sicherheit, oder?
Sicherheit und Unsicherheit
Das Streben nach mehr Sicherheit bezeichnet Alan Watts bereits als Unsicherheit. [1] Bekanntlich ergibt es wenig Sinn, das man nach etwas strebt, dass einer dauerhaften Veränderung unterliegt.
Es ist wie der Versuch, etwas, das sich im Wandel befindet, dauerhaft festzuhalten. Im übertragenen Sinne ist es wie, dass jemand mehr Reife und Wachstum anstrebt, aber hofft, dass er genau das erreicht, wenn jeder Moment ein und derselbe ist.
Trotz alledem steckt in der Unsicherheit bereits eine große Sicherheit. Denn zu wissen, dass alles immer ungewiss ist, ist bereits eine Sicherheit.
Und wie Prof. Dr. Dr. Thomas Druyen so schön sagt: »Wenn wir warten, bis wir wissen, was geschieht, dann haben wir definitiv verloren!« [2]
Der Umgang mit der Unsicherheit
Zu mir sagte einmal ein Bekannter: »Sei froh für die Probleme, die du heute hast, denn dein zukünftiges Ich hätte diese gerne. Denn Probleme ersetzen andere Probleme.«
Nach dem Problem ist also vor dem Problem. Nach der Krise ist also vor der Krise. Aber am Ende geht es ja nicht darum, was geschieht, sondern wie man darauf reagiert. Schon die Stoiker beschäftigten sich mit den Themen Einstellung und Haltung.
Um seine Einstellung für zukünftige Herausforderungen positiv zu schärfen, kann es hilfreich sein, dass man sich eine neue Definition für die Unsicherheit der Zukunft zurechtlegt.
Mich prägte vor einigen Jahren der Gedanke der Wellen und des Surfens. Sieht man das Bevorstehende als unberechenbare Wellen, dann sollten wir besser einmal anfangen, surfen zu lernen und die Wellen zu reiten. Akzeptanz, Leichtigkeit und Respekt, aber zugleich auch Mut sind hierbei in meinen Augen der Schlüssel.
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Quellen
[1] Watts, A. (2014). Weisheit des ungesicherten Lebens.
[2] Little talk mit Prof. Dr. Thomas Druyen » little talks. (o. D.). https://littletalks.fm/podcast/little-talk-mit-prof-dr-thomas-druyen/